3. Oktober 2022
Am "Tag der Deutschen Einheit" unternahm im Museum Heylshof Dr. Jörg Koch, Vorsitzender der Europa-Union Worms, einen bebilderten Streifzug durch die abwechslungseiche Geschichte des "Deutschlandliedes", das Reichspräsident Friedrich Ebert im August 1922 zur Nationalhymne proklamierte. Der Liedtext, 1841 auf Helgoland entstanden, stammt von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der mit seinen drei Strophen einen Beitrag zur Überwindung der Kleinstaaterei im 19. Jahrhundert und damit zur Einigung der deutschen Länder leisten wollte. Anders als zu vermuten, handelt der Text nicht von Nationalstolz und Überheblichkeit, vielmehr beschwor der Verfasser Werte wie Einigkeit, Recht und Freiheit, die uns zwar eine Selbstverständlichkeit sind, es über viele Jahrzehnte deutscher Geschichte aber nicht waren. In seinem unterhaltsamen Vortrag wies Koch auf den Missbrauch der ersten Strophe unter den Nationalsozialisten hin, bot einen Exkurs zur Hymne der DDR ("Auferstanden aus Ruinen") und zitierte zur Erheiterung der zahlreichen Besucher etliche Anekdoten rund um die Nationalhymne, die seit 1991 offiziell aus der dritten Strophe des "Lieds der Deutschen" besteht. Passend zum Thema bot Dr. Bernd Braun am historischen Steinway-Flügel Variationen über die 1797 von Joseph Haydn komponierte Melodie unserer Nationalhymne. Vor dem lehrreichen Vortrag ehrte Jörg Koch seinen Vorgänger im Amt Josef Schork, Ehrenringträger der Stadt Worms und jahrzehntelang Mitglied im Landesvorstand, für 50jährige engagierte Vereinszugehörigkeit.
 
Literaturempfehlung: Jörg Koch: Einigkeit und Recht und Freiheit. Die Geschichte der deutschen Nationalhymne, Stuttgart 2021.
 
Foto (Europa-Union): Dr. Jörg Koch, Josef Schork und Ingrid Gerster (Förderkreis Museum Heylshof)