3. Oktober 2023

Der 29. Oktober 1923 gilt als Geburtsstunde des deutschen Rundfunks: Von Berlin aus wurde die erste Unterhaltungssendung ausgestrahlt. Seitdem hat das Medium eine vielfache Entwicklung durchlaufen. In der Weimarer Republik diente der Rundfunk vornehmlich der Belehrung. Ab 1933 wurden dann vermehrt politische Reden, Kundgebungen und Propaganda über den "Volksempfänger" gesendet und die Zahl dieser subventionierten Empfangsgeräte nahm rasch zu. Nach dem Zusammenbruch der NS-Diktatur vermochte das Programm - von den Siegermächten unterstützt - schnell wieder an Vielfalt zu gewinnen. Informationen, Kultur und Unterhaltung teilten sich fortan die Sendezeiten, wobei zunehmend Nachfrage und Interesse das Programm bestimmten. Trotz der massiven Konkurrenz durch die Fernsehsender ab den 1960er Jahren konnte sich der Rundfunk behaupten. Heute stehen unzählige Sender und Programme zur Verfügung, sodass kaum ein Wunsch unerfüllt bleibt.

Anlässlich des bevorstehenden Jubiläums hat der Wormser Historiker Jörg Koch eine umfangreiche, informative Darstellung zur deutschen Rundfunkgeschichte vorgelegt. Mit zahlreichen Hintergrundinformationen erzählt er die spannende und wechselhafte Geschichte des Rundfunks von seinen Ursprüngen bis in die Gegenwart, dabei bietet er auch einen Überblick zum Rundfunk der DDR. Das unterhaltsam verfasste und gut lesbare Buch bietet bislang ungedruckte Quellen aus der NS-Zeit und veranschaulicht das facettenreiche Thema anhand zahlreicher Abbildungen.

Adolf Kessel, Oberbürgermeister der Stadt Worms, Ingrid Gerster (Förderkreis Museum Heylshof), Dr. Jörg Koch (Vors. Europa-Union und Referent), Dr. Bernd Braun (Klavier)

 

Literaturhinweis:

Jörg Koch: Kino für das Ohr. 100 Jahre Rundfunkgeschichte(n),

Kohlhammer Verlag Stuttgart 2023, 226 Seiten mit 60 Abb., kartoniert,  27 €